Am Aschermittwoch ist alles vorbei... Karneval vorbei, Schlemmerei vorbei, die Fastenzeit beginnt und ab jetzt werden die Fastenvorsätze auf die Probe gestellt, wenn man welche hat ;-) Ob und was ihr fastet ist natürlich eure Sache, aber wir hoffen, dass schöne Erinnerungen nicht dazu gehören. Zum Beispiel die Erinnerungen an die letzte Sommerfreizeit. Diese könnt ihr im folgenden Interview noch einmal zurück holen und euch dabei schon mal auf die Freizeit in diesem Sommer freuen. Für den Beitrag danken wir Carola Zerche und Rolf Rosenberger.
Interview zur SBHC-Sommerfreizeit 2017
Die Sommerfreizeit fand vom 26. August bis 4. September in der Jugend- und Bildungsstätte in Scharbeutz-Klingberg statt.
Carola Zerche, 42 Jahre, SBHC-Freundin, Betreuerin und Krankenschwester führte mit
Rolf Rosenberger, 40 Jahre, der auch bei der Sommerfreizeit 2017 als Teilnehmer dabei war, am 24. Januar 2018
ein Interview:
Hallo Rolf, wie geht es dir?
Hallo Carola, schön dich zu sprechen. Ganz gut.
Hey Rolf, sag mal wie lange kennen wir beide uns eigentlich und von wo? Erinnerst du dich noch?
Hm, wie lange kennen wir uns, Carola, warte mal… Das ist lange her. Wir kennen uns aus Gorschendorf Salem, von den Fahrten mit der Tanzimprovisation, die auch Anna damals geleitet hat. Das muss mindestens 15 Jahre her sein… Genau, es war im Herbst 2002.
Hast du noch was von den Workshops mit der Tanzimprovisation in Erinnerung?
So Einiges. Es war lustig. Wir haben wie immer viel gelacht. Ich habe viele gute Erinnerungen.
Was denn so, Rolf?
Wir haben viel getanzt, viele Bewegungen gelernt. Die Workshops waren sehr kreativ und experimentierfreudig. Ich hatte völlig neue körperliche Entdeckungen. Wir machten Sachen, wo man gar nicht wusste, dass es gehen wird.
Jetzt kommen wir mal zum eigentlichen Thema, der Freizeit 2017. Ich konnte ja leider nicht daran teilnehmen. Wo wart ihr denn?
Wir waren in Scharbeutz, einer kleinen Stadt in Schleswig Holstein an der Ostsee.
Was kommt dir bei der Fahrt als erstes in den Sinn?
Die gute Stimmung, die vielen Unternehmungen, die tollen Abende, das Bergfest und die Abschlussparty mit den vielen Aufführungen.
Wie waren denn das Gelände und die Unterbringung?
Das Gelände ist großzügig. Die Bereiche wie Essenraum, Terrasse und Zimmer sind auf verschiedenen Ebenen. Über Rampen und Lifte kommt man als Rollstuhlfahrer überall hin. Leider passt in die Lifte immer nur ein Rollifahrer hinein. Aber man hat sich damit arrangiert.
Wie waren die Zimmer?
Wir waren in einem Dreibettzimmer zu zweit. Ich glaube, die anderen auch. Die Zimmer waren o.k. Die Anlage war völlig o.k., ich würde gerne wieder hinfahren.
Wie viele Personen wart ihr denn?
Wir waren 28 Personen, davon 14 Rollstuhlfahrer. Die Gruppenzusammensetzung war so super gut.
Wie war das Team drauf?
Das Team war absolut super spitze, unschlagbar, es war einfach top, 1 plus mit Sternchen! Das Beste was geht. Schade, dass du nicht dabei warst, Carola.
Lieber Rolf, das hattest du mir sogar während Freizeit geschrieben. Ich wäre wirklich so gern bei euch gewesen. Was habt ihr alles unternommen?
Wir waren in Scharbeutz, einem kleinen Kurort, schlendern und am Strand. Wir machten auch weitere Strandspaziergänge. Es gab das obligatorische Fußballturnier, einen Beautytag, das Bogenschießen, das Bergfest mit Schrottwichteln und Disko, ein Abschlussfest mit Grillen und nicht zu vergessen: Wir waren gegen Ende der Freizeit bei den Karl-May-Festspielen. Der eine oder andere würde da sicher gerne wieder hinfahren. Ich auch.
Das klingt toll und vielseitig. Was war an dieser Fahrt besonders?
Besonders war, dass wir alle wieder zu Hause waren. Jede der Freizeiten ist besonders. Die sind alle gut. Es ist das tolle Gefühl, dass man zusammengehört. Es braucht kein Zusammenfinden, sofort haben wir uns blendend verstanden. Es gibt keine Kennenlernphase. Es hat bei allen sofort funktioniert. Das ist genial.
Gibt es für dich ein ganz besonderes Erlebnis?
Mich beeindruckt dieses besagte Zusammenhörigkeitsgefühl. Das beeindruckt mich wirklich tief. Das Gefühl, dass wir und alle so gut kennen.
Ein besonderes Erlebnis war für mich ein spezieller Tag. Auf die Einzelheiten möchte ich hier nicht näher eingehen. Nur so viel: Es war für mich anfangs halt ein echt blöder Tag. Es war einer dieser Tage, wo alles schief geht. Ich dachte nur, es kann nicht schlimmer kommen und es kam doch noch schlimmer. Alles lief an diesem Morgen gegen mich. Aber dieser Tag rettete sich schließlich doch zum Guten. Selbst in einer persönlichen Krise war da nämlich unser Zusammenhalt.
In dieser Gruppe gibt es viel mehr, als nur Schön-Wetter-Freundschaften. Das hat mich sehr beeindruckt und gestärkt, nicht nur für die zweite Tageshälfte.
Gab es für dich Highlights?
Ein Highlight toppte das nächste. Die haben sich aneinandergereiht.
Eines war auch der gute Kontakt zu der anderen Gruppe in der Bildungsstätte, zu der Big Band der Musikhochschule Lübeck, die da probten.
Wirst du wieder zur Freizeit fahren?
Ja sofort, wenn ich mitfahren kann. Ich melde mich einfach an und ich denke, dass die anderen mich auch dabei haben wollen. Deshalb wird es sicher wieder klappen.
Hast du Vorschläge für zukünftige Fahrten?
Nein, ich habe keine Vorschläge. Es soll so offen und kreativ bleiben. Dies ist ein gutes Konzept.
Was ist mir entgangen?
Carola, ich wiederhole mich, gute Freunde für dich, gute Stimmung, tolle Aktionen.
Rolf, was gefällt dir so, dass du jedes Jahr bei der Freizeit dabei bist?
Ich freue mich sehr, bei der Freizeit die Freunde wieder zu treffen, die man sehr lange nicht gesehen hat. Es ist halt unsere „Anna-Familie“, eine echte Großfamilie. Die Freizeit ist ein Familientreffen. Von daher hast du als Teil der Familie auch gefehlt.
Danke, lieber Rolf. Ihr alle habt mir auch gefehlt. Ich kann dein Gesagtes sehr gut nachempfinden. Auch danke ich dir für deine Zeit für das Interview und deine Offenheit.
Ich hoffe, dich bald wiederzusehen. Lass es dir gut gehen!