20 Familien, ein Wochenende voller wertvoller Impulse
Auch in diesem Jahr kamen wieder Familien zusammen, um sich beim traditionellen Familienseminar der Selbsthilfe Spina bifida und Hydrocephalus in NRW e.V. auszutauschen, weiterzubilden und zu vernetzen. Bereits zum 14. Mal fand das beliebte Wochenend-Seminar in Much statt – und auch diesmal war es ein voller Erfolg.
Entspannte Anreise, volles Programm
Dank des Feiertags verlief die Anreise für alle Teilnehmenden entspannt, sodass das umfangreiche Programm pünktlich starten konnte. Die Mischung aus Fachvorträgen, praktischen Workshops und persönlichem Austausch machte das Wochenende wieder zu einem Highlight im Kalender vieler Familien.
Berufliche Perspektiven trotz Einschränkungen
Den Auftakt machte Bettina Mücke-Fritsch, Beraterin für berufliche Rehabilitation und Teilhabe bei der Agentur für Arbeit Köln. Ihr Vortrag „Wege ebnen zwischen Belastung und Entwicklung in der beruflichen Orientierung“ zeigte auf, dass die Reha-Berufsberatung individuell auf die Bedarfe der Menschen eingeht. Ihr Ziel: Eine Teilhabe am Berufsleben trotz gesundheitlicher Einschränkungen sicherzustellen. Dabei handelt es sich nicht um ein großzügiges Entgegenkommen, sondern um eine im Sozialgesetzbuch verankerte Verpflichtung, die Benachteiligungen gezielt abbauen soll.
Fördern ohne zu überfordern
Frau Dr. Samis Zella, Oberärztin am medizinischen Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) der LVR Klinik Langenfeld, widmete sich einem besonders wichtigen Thema: Fördern und Überfordern bei Kindern mit Spina bifida. Aus ihrer neurologischen und neurochirurgischen Perspektive erklärte sie, warum Kinder mit Spina bifida oft gut rechnen können, aber Schwierigkeiten bei komplexen Problemlösungen haben. Sie beleuchtete zudem, wie sich der Hydrocephalus auf körperliche Stressreaktionen auswirkt, und betonte, wie wichtig es ist, die individuellen Stärken jedes Kindes zu erkennen und gezielt zu fördern.
Praxis pur: Mobilitätstraining für alle
Ein echtes Highlight war der Mobilitätsworkshop des Deutschen Rollstuhlsportbundes. Patrick Moser und Ute Holzwarth hatten genügend Rollstühle mitgebracht, sodass auch die Fußgänger aktiv teilnehmen konnten. Geübt wurde das sichere Überwinden von Hindernissen, das Umsetzen und weitere alltägliche Situationen, die Rollstuhlfahrende bewältigen müssen – praxisnah und mit viel Spaß.
Rückenschonend helfen lernen
Speziell an die Eltern richtete sich der Themenblock „Sichere und gesundheitsschonende Hilfestellung“. Denn das Helfen beim Umsetzen und das Überwinden von Treppen kann mit der richtigen Technik und geeigneten Hilfsmitteln deutlich effizienter und schonender für den Rücken gestaltet werden – eine wichtige Entlastung für den Alltag.
Medizinische Vorsorge und Transition
Dr. Andreas Röhrig, Oberarzt der Neurochirurgie an der Asklepios Kinderklinik St. Augustin, informierte über die richtigen Intervalle von Vorsorgeuntersuchungen und sprach die Herausforderungen an, die der Übergang von der Jugend- zur Erwachsenenmedizin mit sich bringen kann – ein Thema, das vielen Familien unter den Nägeln brennt.
Blick nach vorn
In einer Gesprächsrunde diskutierten die Teilnehmenden über relevante Themen für künftige Familienseminare. Dabei kristallisierte sich heraus, dass das Thema Transition auf jeden Fall weiterverfolgt werden soll, ebenso wie psychologische Ansätze zur Stärkung von Kindern mit Einschränkungen.
Gemeinschaft trotz kleiner Hindernisse
Auch wenn ein defekter Fahrstuhl im Tagungshotel die Kinderbetreuung kurzfristig vor Herausforderungen stellte und das Wetter – ganz untypisch für die Much-Wochenenden der SBHC – nur kurze Ausflüge an die frische Luft zuließ, waren sich alle einig: Es war eine großartige Veranstaltung. Der persönliche Austausch kam nicht zu kurz, und die Gemeinschaft wurde wieder ein Stück enger zusammengeschweißt.
Danke an die Förderer
Ein herzliches Dankeschön geht an die Selbsthilfeförderung der Krankenkassen, die diese Veranstaltung durch ihre großzügige Förderung ermöglicht hat. Ebenso danken wir der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, die Rollstuhl- und Mobilitätstrainings für Vereine und Gruppen finanziell unterstützt.
*Wir freuen uns auf das nächste Familienseminar!*