Auch die Fußgängerzone und Innenstadt von Lünen wurden durch eine Gruppe auf Barrieren für Rollis untersucht. Birgit Wißmann-Scheipers war mit einer Gruppe junger Erwachsener unterwegs.
Das Besondere: alle Teilnehmenden waren Fußgänger*innen, die sich dem Problem von der Praxisseite her nähern wollten. Um Menschen ohne Handicap für die Schwierigkeiten eines Rollstuhlfahrenden zu sensibilisieren, nahmen die Teilnehmenden abwechselnd im mitgebrachten Rolli Platz. So zeigte sich sehr schnell, dass das Handling dieses ungewohnten Fortbewegungsmittels an sich schon Übung erfordert. Um dann noch steile Rampen, von Baumwurzeln angehobene Bürgersteige und holprige Bodenbeläge zu bewältigen, braucht es schon eine gewisse Fitness, im Rollstuhl unterwegs zu sein.
Der Perspektivwechsel öffnete den Blick für die Schwierigkeiten: Geldautomaten, die – wenn man sie denn überhaupt erreichen kann – zu hoch angebracht sind, als dass man sie in sitzender Position noch bedienen könnte, Supermarktregale, bei denen man ohne fremde Hilfe nur an die unteren Ebenen kommt, eine dekorative Brücke innerhalb der Fußgängerzone, die zu überqueren einen Kraftakt für die Rollstuhlfahrenden bedeutet. Schnell kam man so auch mit anderen Menschen ins Gespräch.
Silke Kühn, Sozialarbeiterin im Hilfsverein Lünen und die Fotografin der Bilder, regte an, solche Aktionen häufiger für junge Menschen anzubieten, denn so kann der Blick für Barrieren im Alltag geschärft und das gegenseitige Verständnis verbessert werden.