Im Rahmen des Tags der Gleichstellung, der weltweit am 5. Mai begangen wird, hat die AKTION Mensch in diesem Jahr dazu aufgefordert, auf Barrieren im öffentlichen Raum hinzuweisen. Am 30. April wurde daher die Innenstadt von Troisdorf auf Rolli Barrieren hin „gecheckt“.  #OrteFürAlle

Ausgerüstet war die kleine Gruppemit der „Checker*innen Tasche“ von AKTION Mensch, in der sich „Barriere“ Aufkleber, ein Maßband, Kreide, ein „Daumen-hoch/Daumen-runter Schild und Infomaterial befand. Start war an der Wohnanlage City inklusiv nahe der Troisdorfer Fußgängerzone.

Die gute Nachricht vorab: Troisdorf ist barrieretechnisch auf einem guten Weg. Die meisten größeren Geschäfte in der Fußgängerzone und solche, die Waren für den täglichen Bedarf bieten, sind mit dem Rollstuhl gut zu erreichen. Auch Bahnhof und Busbahnhof sind mit abgesenkten Bürgersteigen, taktilen Bodenmarkierungen und einem funktionierenden (!) Fahrstuhl ausgestattet. Das dekorative Pflaster der Fußgängerzone ist zwar nicht komfortabel, aber zumindest Rolli tauglich.

Wie so oft bietet jedoch der Blick aufs Detail ein anderes Bild. Da wäre zum Beispiel die Metallrampe zu einem Straßencafé: sie ist sehr schmal und so niedrig, dass sie noch unterhalb der Türschwelle endet und zudem von der Glastür zur Hälfte blockiert wird. Einer der beiden Geldautomaten der Sparkasse ist niedrig genug, um ihn von Rollstuhl aus zu erreichen – nur leider ist die Rampe, die dorthin führt, für manche Rollstuhlfahrenden zu steil, um sie ohne Hilfe zu überwinden. Auch mit der Absenkung der Bordsteine ist das so eine Sache: Fast immer bleibt eine Kante von 2-3cm Höhe. Eine Barriere, die von fitten Rollifahrer*innen problemlos überwunden werden kann, aber nicht, wenn noch andere Einschränkungen hinzukommen, wie zum Beispiel eine Störung der räumlichen Wahrnehmung, die auch solche augenscheinlich kleinen Hindernisse unüberwindlich scheinen lassen. Ausschlaggebend dafür, ob etwas für den Rollstuhl barrierefrei ist, ist also zum einen, welche Fähigkeiten sein Fahrer, zum anderen aber auch, welchen Antrieb der Rollstuhl hat. Schräge Bürgersteige zum Beispiel sind für viele Rollstühle mit Elektroantrieb schwer zu befahren. Ironischerweise stellten an einem Straßenübergang gerade die für sehbehinderte Menschen angebrachten Rillen im Pflaster für den E-Rollstuhl in unserer Gruppe ein Problem dar, da das Antriebsrad nicht richtig greifen konnte. Auch waren die Zugänge zu den meisten kleineren Geschäften eben nicht ebenerdig. Zum Abschluss noch ein Beispiel für gelungenen Barrieren Abbau: Vor einem Geschäft in der Fußgängerzone hatte man das Niveau des Weges leicht angehoben, um den Höhenunterschied zum Eingang auszugleichen, das Ganze war wie selbstverständlich in den Verlauf der Fußgängerzone integriert – so selbstverständlich, wie Inklusion im Idealfall sein sollte.